Der neue Film von Gore Verbinski kann schwer in eine Genre-Schublade gesteckt werden. Mit einer Mischung aus Shutter Island und einem Horrorfillm light schickt er einen jungen Workaholic in die Schweizer Alpen, um einen CEO aus einem Wellness-Center abzuholen. In dieser Kritik geht es um A Cure For Wellness.
Originaltitel: A Cure For Wellness
Regie: Gore Verbinski
Drehbuch: Justin Haythe
Produktion: David Crockett, Arnon Milchan und Gore Verbinski
Kamera: Bojan Bazelli
Musik: Benjamin Wallfisch
HANDLUNG
Erzählt wird die Geschichte von Mister Lockhart (Dane DeHaan), der in einem Finanzunternehmen arbeitet und dort gerade in der Karriereleiter emporgeklettert ist. Da die Firma finanziell nicht gut dasteht und der CEO Mr. Pembroke (Harry Groener) auf einem Wellnessurlaub in den Schweizer Alpen weilt, liegt es an Lockhart ihn zurückzuholen um die Firma zu retten. Als er jedoch im scheinbar idyllischen Wellnesstempel ankommt, merkt er schnell, dass etwas nicht stimmen kann. Gemeinsam mit der Langzeitpatientin Hannah (Mia Goth) stellt er Nachforschungen an, um das Geheimnis der Klink zu lüften.
DREHBUCH UND STORY
Regisseur Gore Verbinski (Lone Ranger) hat bereits viele Genres bedient. Sei es die ersten drei Pirates of the Caribbean Filme oder der Animationsfilm Rango. A Cure For Wellness ist ein Film, der in keine Genre-Schublade passt, wenn dann am ehesten in den Bereich Mystery-Thriller.
Zuallererst sei gesagt, dass Kinobesucher sehr viel Sitzfleisch mitbringen müssen. Die Länge von weit über zwei Stunden ist dem Film stark anzumerken. Das ergibt sich aus der Erzählstruktur, denn der Regisseur nimmt sich viel Zeit die Geschichte zu erzählen. Man schaut gespannt auf die große Leinwand und versucht herauszufinden, wohin der Film sich entwickelt und um was es genau geht. Außer der Tatsache natürlich, dass die Hauptfigur eine bestimmte Person aus einem Wellnesshotel abholen soll. In dieser Phase zeigt sich der Film von seiner starken Seite. Als Schauer baust du ein wenig eine Verbindung zur Hauptfigur auf und fühlst ein wenig mit ihm als er doch länger in der Klinik bleiben muss als geplant.
Nach einer Stunde bekommt der Film erste langatmige Züge, ab diesem Zeitpunkt wird es eine zähe Angelegenheit der Handlung zu folgen. Vor allem weil er auch vorhersehbar wird und als Schauer erahnbar ist, was passieren wird. Gegen Ende bekommt die Inszenierung einen Fantasy-Touch und winzige Horror-Elemente, ohne zu viel zu verraten. Mit dem Schluss war ich auch nicht sehr zufrieden und er lässt einem nachdenklich im Kino zurück – Stichwort offenes Ende. In Summe muss ich sagen, dass der Film viel zu lang dauert – 20 bis 25 Minuten weniger wären besser gewesen. Das Geschehen verfolgt man hauptsächlich wegen der grandiosen Optik, dazu später mehr.
DER CAST
Namentlich ist der Cast nicht so bekannt, aber durchaus gut gewählt. Schwer, zu jeder Figur etwas zu sagen ohne zu viel zu spoilern. Ich beschränke mich auf wenige Charaktere.
- Dane DeHaan (The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro) als Mister Lockart
Dane DeHaan passt mit seinem blassen Aussehen perfekt in diese Rolle. Er spielt auch die Figur des Lockart glaubwürdig und ordentlich und schafft es, dass wir Schauer nicht wissen ob er halluziniert oder ob die Ereignisse nicht doch real sind. Es wäre meiner Meinung nach noch bessergegangen, aber mehr gab die Figur nicht her. Für mich die beste Leistung
- Mia Goth (Everest) als Hannah
Der weibliche Gegenpart zu Dane DeHaan und Mia macht das ebenso sehr ordentlich. Ihre Figur ist ein wenig mysteriös, sie ist seit sie denken kann in der Klinik und sie ist etwas Besonderes. Sie läuft immer nur barfuß durch das Areal und darf nicht ins Wasser. Mehr möchte ich zu der Figur nicht sagen.
- Jason Isaacs (Herz aus Stahl) als Dr. Heinrich Volmer
Eine durchaus interessante Figur. Volmer ist der Leiter der Klinik und wirkt auf dem ersten Blick sehr höflich und helfend, andererseits bekommen Schauer ein Gefühl er könnte irgendetwas verbergen. Jason Isaacs erledigt seine Aufgabe sehr gut, mehr kann ich dazu nicht sagen.
- Weitere Charaktere
Harry Groener (Supernatural) verkörpert Mr. Pembroke, jener CEO der Finanzfirma der zurückgeholt werden muss. Judith Hoersch (Buddy) spielt eine Figur namens Schwester Greta, Carl Lumbly (Men of Honor) ist als Mr. Wilson zu sehen und Lisa Banes (Gone Girl – Das perfekte Opfer) als Hollis.
Was mich persönlich freut ist, dass der österreichische Darsteller Johannes Krisch (Altes Geld) mit dabei ist. Er spielt eine kleine Nebenrolle, die wenig spricht und mysteriöse Aktivitäten macht.
TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK
Wenn ihr diesen Film im Kino seht, dann schnallt euch an und genießt die Hammeroptik auf der Leinwand. Denn was Gore Verbinksi hier veranstaltet hat, ist im wahrsten Sinne des Wortes ganz großes Kino. Die Kulissen sind einzigartig und sehr kreativ. Immer wieder spiegelten sich Umgebungen wie Bergketten und Gebäude in Fenstern von Zügen und künstlich angelegten Teichen. Es macht einfach sehr viel Spaß und die Optik ist auch der Grund warum der Film sehenswert ist und man im Kinosaal sitzen bleibt.
Das Szenenbild ist auf der einen Seite sehr freundlich, vor allem zu Beginn bekommt man ein Urlaubsgefühl, wenn die Hauptfigur in das Hotel kommt. Je weiter die Story voranschreitet, desto düsterer, steriler und verrückter werden die Kulissen. Viele Szenen spielen sich in dieser Klinik ab, aber auch New York und das Dorf unterhalb der Klinik sind Schauplätze von einige Sequenzen.
Die Musik von Benjamin Wallfisch (Lights Out) ist sehr gelungen. Mit düsteren, nachdenklichen Klängen passt sich der Sound perfekt in die Welt von A Cure For Wellness an. Immer wieder setzt sie auch aus um die aufgebaute Spannung zu intensivieren. Hat mir sehr gut gefallen und wertet den Film auf.
Bild: ©20th Century Fox