Regie-Legende Ridley Scott nahm einmal mehr das Alien-Zepter in die Hand und inszenierte die Fortsetzung von Prometheus – gleichzeitig der Vorgänger des allerersten Alien-Films. Ob diese an frühere Teile anknüpfen kann erfährt ihr in dieser Kritik zu Alien: Covenant.
Originaltitel: Alien: Covenant
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: John Logan und Dan Harper
Produktion: Mark Huffam, Ridley Scott, Walter Hill und David Giler
Kamera: Dariusz Wolski
Musik: Jed Kurzel
@20th Century Fox 2017
HANDLUNG
Erzählt wird die Geschichte des Kolonieraumschiffs Covenant, welches sich mit 2000 Kolonisten und etlichen Embryos auf dem Weg zu einem fremden Planeten befindet. Dieser Planet ist wie die Erde bewohnbar und soll besiedelt werden. Nach einem Zwischenfall ist das Schiff beschädigt und die Crew entdeckt einen neuen Planeten, der näherliegt und für eine Ansiedelung vielversprechend wirkt. Trotz großer Bedenken der Terraforming-Expertin Daniels (Katherine Waterston) entscheidet der neue Kapitän Christopher Oram (Billy Crudup) die Oberfläche zu untersuchen. Der Crew fällt sofort auf, dass kein Tier zu hören ist und der Planet sehr ruhig wirkt. Aber dann stoßen sie auf eine unbekannte, gefährliche Lebensform welche das ganze Team bedroht. Komplett auf sich allein gestellt wollen sie nichts Anderes als überleben.
DREHBUCH UND STORY
Ridley Scott (Der Marsianer) hat viele Genres revolutioniert, vor allem der erste Alien-Film war ganz großes Sci-Fi-Horror-Kino.
Die Geschichte an sich und die Erzählstruktur dürfte bekannt sein, speziell als Fan der Reihe. Denn sie läuft fast gleich ab wie wir es gewohnt sind. Ein Raumschiff mit einer Besatzung ist irgendwohin unterwegs, es kommt zu einem Zwischenfall und die Crew muss auf einem Planeten notlanden. Dort passiert etwas Fürchterliches und sie versuchen nicht zu sterben um heil aus der Sache rauszukommen. Fertig ist die altbekannte Alien-Formel, was den Film letztendlich sehr vorhersehbar macht.
Was Ridley Scott trotzdem schafft ist, dass ich als Zuschauer mehr Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann. Das passiert, weil zum einen gleich zu Beginn ein tragisches Ereignis passiert und zum anderen sind einige Besatzungsmitglieder verheiratete oder liiert. Daher sind mir im Vergleich zu Prometheus die Figuren weniger egal was für mehr Spannung sorgt. Vielleicht nicht bei jeder Figur, aber man schaut gespannt auf die Leinwand und hofft, dass Person A und B nicht das zeitliche segnen. Negativ zu beurteilen ist die Tatsache, dass manche Figuren nicht immer logisch handeln und das obwohl Wissenschaftler und Experten am Werk sind, die vermutlich jahrelang für diese Mission trainiert haben.
Positiv sei noch anzumerken, dass der Regisseur tollen Fanservice bietet, der nicht zu stark ausfällt. Die Inszenierung ist trotz der Vorhersehbarkeit gelungen, bietet an ein, zwei Stellen dennoch unerwartete Wendungen und der philosophische Ansatz vom Vorgänger wurde stark minimiert.
DER CAST
- Michael Fassbender (Assassins Creed)
Fassbender ist für mich zurzeit der stärkste Schauspieler. Er schafft es immer seinen Figuren eine besondere Note zu verpassen. Er sorgt dafür, dass eher durchschnittliche Filme wie X-Men: Apocalypse sehenswert sind. Zu seiner Rolle in Covenant möchte ich nicht allzu viel sagen, da ich die Handlung spoilern würde – darum erwähne ich nicht seinen Rollennamen. Nur so viel: Er hat mehr zu tun als in Prometheus und für mich zeigt er die beste Leistung des gesamten Castes.
- Katherine Waterston (Phantastische Tierwesen) als Daniels
Bei ihr war ich ein wenig skeptisch, ob sie eine gute Wahl für diese starke Powerfrau ist. Doch ich muss sagen sie überraschte mich. Sie sorgt gleich zu Beginn für emotionale Momente, in weiterer Folge wirkt sie nachdenklicher als andere Mitglieder der Crew und sie kann es locker mit dem Monster aufnehmen. Sie wird zwar keine zweite Sigourney Weaver, aber ihre Leistung war trotzdem ordentlich.
- Billy Crudup (Spotlight) als Christopher Oram
Eine Figur, die durch einen Zwischenfall Kapitän des Raumschiffes wird und die Entscheidung trifft, den Planeten anzufliegen der vielversprechende Daten für eine Ansiedelung aufweist. Der Schauspieler ist für mich keine Obergranate, aber er spielt seine Rollen immer solide bis ordentlich.
- Weitere Charaktere
Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch Danny McBride (Rock The Kasbah), der mir gut gefallen hat. Weitere Rollen haben Demian Bichir (The Hateful Eight), Carmen Ejogo (Phantastische Tierwesen) und Jussie Smollett (Empire) bekommen.
Es gibt noch einen coolen Cameo-Aufritt eines sehr bekannten Schauspielers. An dieser Stelle viel Spaß mit dieser Szene.
TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK
Technisch ist der Film auf allerhöchstem Niveau. Die Settings, das Artdesign, die Planeten, das Raumschiff – alles spektakulär ausgefallen. Explosionen sehen real aus und generell ist der Film optisch sehr gelungen. Das Alien ist dieses Mal CGI-generiert und das sieht man an einigen Stellen. Das Design empfand ich trotzdem als ansprechend.
Die Kamera ist düster und dunkel ausgefallen, an manchen Stellen zu dunkel für meinen Geschmack. Dennoch kommt das Alien-Feeling stark zur Geltung und die Kamerafahrten sorgen für Spannung. Das Szenenbild ist das Raumschiff und der unerforschte Planet.
Die Musik von Jed Kurzel (Assassins Creed) ist untermalt und auf Spannung ausgelegt. Hat mir persönlich gut gefallen, wie er die Atmosphäre musikalisch noch einmal verstärkt.
Kinostart ist heute, der 18. 5. 2017