Jenaer Glas, Bauhaus und die Küche als Labor
Nach dem Ersten Weltkrieg revolutionierte die Firma Schott in Jena das Haushaltsglas, indem sie ein hochmodernes hitzebeständiges Glas entwickelte. Potenzielle Käufer zögerten jedoch wegen seines schlichten Aussehens, das eher für ein Labor als für eine Küche geeignet schien. Schott war sich bewusst, dass moderne Produkte wie die ihren Design und Werbung brauchen, um erfolgreich verkauft zu werden. Um diese Herausforderung zu meistern, engagierte das Unternehmen renommierte Künstler vom Bauhaus im benachbarten Weimar wie Gerhard Marcks, Wilhelm Wagenfeld und László Moholy-Nagy, um ihrem unbekannten Produkt eine ansprechende Form und ein ansprechendes Bild zu geben.Einer von Wagenfelds Entwürfen, eine gläserne Teekanne, ist inzwischen zu einer Ikone des Designs des 20. In der Zwischenzeit entwarf László Moholy-Nagy eine fesselnde Werbung für Jenaer Glas und nutzte dabei alle verfügbaren Werbemittel.
Dank dieser künstlerischen Zusammenarbeit fand das JENAer GLAS® schnell seinen Weg in die Haushalte weltweit. Was einst nur Trendsettern vorbehalten war, ist heute ein allgegenwärtiger und beliebter Haushaltsgegenstand, der von unzähligen Menschen geschätzt wird, ohne dass sie sich seiner Herkunft bewusst sind.
Im Rahmen seines Schwerpunktprogramms zur Designgeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt das WAGNER:WERK Museum Postsparkasse vom 15. Mai bis 18. August 2012 nun die Sonderausstellung
„DURCHBLICK. Jenaer Glas, Bauhaus und die Küche als Labor“.
Fotos: © SCHOTT GlasMuseum, Jena