Die Guardians sind zurück. Star-Lord, Gamora, Rocket, Drax und Groot versuchen abermals die Galaxie zu retten. Ob der Nachfolger den großartigen und überraschenden Vorgänger übertrumpfen konnte, erfährt ihr in dieser Kritik zu Guardians of the Galaxy Volume 2.
Originaltitel: Guardians of the Galaxy Volume 2
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
Produktion: Kevin Feige, Lars P. Winther, Stan Lee, Nikolas Korda und Louis D’Esposito
Kamera: Henry Braham
Musik: Tyler Bates
HANDLUNG
Erzählt wird abermals die Geschichte rund um Peter Quill alias Star-Lord (Chris Pratt) und den Guardians of the Galaxy. Die Truppe ist mittlerweile bekannt und sie werden für viele Aufträge engagiert. So auch von der Hohe Priesterin Ayesha (Elizabeth Debicki) vom Planeten der Sovereigns, die die Guardians anheuert um ihre geheiligten Energiezellen von einem riesigen Monster zu schützen. Der Auftrag gelingt, doch Rocket (im Original gesprochen von Bradley Cooper) konnte der Versuchung nicht wiederstehen und stiehlt diese Energiezellen. Fortan wird die Gruppe von einer massiven Flotte quer durch die Galaxie gejagt. Dabei werden sie getrennt, wo jede Figur seine eigene Geschichte und seinen eigenen Hintergrund verarbeiten muss. Vor allem aber ist es Peter Quill, der stark mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.
Dabei belass ich es auch, denn das ist in etwa genau der Wissenstand den Schauer haben, wenn sie die Trailer gesehen haben.
DREHBUCH UND STORY
So wie im Vorgänger führte auch im zweiten Teil James Gunn Regie (The Belko Experiment). Er schrieb auch das Drehbuch und schaffte es erneut, einen humorvollen, großartigen, einzigartigen und sehenswerten Film zu inszenieren.
An dieser Stelle noch einmal der Hinweise, dass es in dieser Kritik keine Spoiler geben wird. Denn einer der Stärken ist die Tatsache, dass ich als Schauer von der ersten Minute an nicht weiß wohin der Film sich entwickelt. Welche Story erzählt wird, wer der Bösewicht ist – all das wird erst sehr spät beantwortet, sie hätte aber noch spannender ausfallen können. Neben der wieder einmal großartig inszenierten Anfangssequenz, in der Baby-Groot tanzt, bekommen wir vom Start weg den typischen Guardians-Humor präsentiert. Egal ob sie ein riesiges Monster besiegen wollen oder von einer Flotte gejagt werden – das macht Spaß. Apropos Baby-Groot, der Humor ist zum größten Teil auf ihn zugeschnitten. Immer wieder lachte der Saal laut als er im Bild war – das war ganz großes Kino.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Entwicklung der etablierten Charaktere. Es ist schön zu beobachten, wenn du als Schauer bei einem Drax erkennst, dass er nicht mehr derjenige ist der alles wörtlich nimmt. Nein – er lacht viel, es gibt tiefgründige Szenen mit ihm und er legt immer mehr sein böses Image ab und wird zur Stimmungskanone. Das einzige, was mich an dem Drehbuch gestört hat ist, dass der Film fast ausschließlich auf den Humor ausgerichtet ist. Es gibt zwar nachdenkliche Momente, vor allem weil die Hintergrundgeschichte von Peter Quill beleuchtet wird, aber trotzdem ist der Humor an oberster Stelle und das wirkt an manchen Stellen zu viel und zu gewollt. Ich hätte mir an dieser Stelle mehr Ernsthaftigkeit gewünscht – Jammern auf sehr hohem Niveau.
Die Qualität der Geschichte kann nicht ganz mit Teil 1 mithalten, trotz Themen wie Freundschaft, Familie und Zusammenhalt die angesprochen werden. Dennoch sind auch die Dialoge, der Witz und das Gesamte mehr als gelungen.
DER CAST
Da diese Kritik spoilerfrei ist, kann ich zu einzelnen Charakteren nicht viel sagen.
- Chris Pratt (Passengers) als Peter Quill alias Star-Lord
Chris Pratt macht das wieder großartig, die Figur scheint ihm auf den Leib geschnitten zu sein. Peter erfährt Hintergründe aus seiner Vergangenheit und die Figur bekommt dadurch einen nachdenklicheren Touch, obwohl die Ernsthaftigkeit etwas gefehlt hat. Trotzdem scheint es, als lege er sein Ego ab. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht sagen.
- Dave Bautista (James Bond 007: Spectre) als Drax, der Zerstörer
Eine Figur, die die meiste Entwicklung durchmacht aus meinen Augen. Er ist nicht mehr der griesgrämige Mörder, sondern der ruhige und vor allem witzereißende Typ. Ich habe gelesen, dass Dave Bautista Schauspielunterricht genommen hat. Ich finde, es ist ihm anzusehen. Mir hat es Spaß gemacht, wie herzhaft er über Kleinigkeiten lachen kann und wie glaubhaft Bautista es rübergebracht hat.
- Zoe Saldana (Live By Night) als Gamora
Der Gegenpol zu Star-Lord. Eine harte Außenschale, die nichts an sich ranlässt. Aber ihr Inneres könnte vielleicht doch weicher sein und so wird sie auch mit den Thematiken wie Familie und Freundschaft konfrontiert – vor allem ihre Beziehung zu ihrer Schwester. Zoe Saldana spielt ihre Figur auch wieder wunderbar.
- Weitere Charaktere
Aus dem Vorgänger ist wieder Michael Rooker (Guardians of the Galaxy) als Yondu mit dabei, der mir wieder ausgesprochen gut gefallen hat. Er schließt sich genauso den Guardians an wie Nebula, die von Karen Gillian (The Big Short) verkörpert wird. Die Guardians vervollständigen Vin Diesel (Fast and Furious 8) als Baby-Groot und Bradley Cooper (War Dogs) als Rocket – jeweils mit Sprechrollen.
Neu im Cast mit dabei sind, das ist ebenfalls kein Spoiler, Elizabeth Debicki (The Night Manager) als Hohe Priesterin Ayesha, Pom Klementieff (Oldboy) als Mantis und der großartig aufspielende Kurt Russel (Fast and Furious 8) als Vater von Peter Quill. Mehr kann ich zu diesen Figuren nicht sagen.
Natürlich haben Marvel-Fans im Vorfeld mitbekommen, dass Sylvester Stallone (Creed) eine kleine Rolle spielen wird. Diese ist wirklich klein, er mimt Stakar Ogord und ist nur etwa fünf Minuten zu sehen.
TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK
Die technischen Aspekte und die computergenerierten Welten und Effekte sehen wieder einmal sehr spektakulär aus. Dank den tollen, bunten Farben und dem 3D schmeißt es dich vor lauter Faszination fast vom Kinosessel. Es gibt wieder coole, abgedrehte Figuren und Planeten und die Action ist ebenfalls grandios. Nur an einigen Stellen merkte ich, dass das CGI nicht perfekt ausgefallen ist. Aber in Summe ein sehr schöner Film, tolle Farben und Effekte und bildgewaltig.
Die Kamera ist mehr als nur dynamisch, fast actionreich. Von Beginn an entwickelt sich die Kamera zu einem dynamischen Begleiter der Gruppe und ist mittendrinnen im Geschehen. Zwischendurch gönnt sie sich auch einmal eine Pause, speziell wenn Peter Quill und sein Vater einige Dialoge haben. Das Szenenbild ist auch dieses Mal wieder sehr kreativ ausgefallen. Wir haben Weltraumschiffe, diverse Planeten, das Weltall beziehungsweise die Galaxy und noch vieles mehr.
Der Soundtrack von Tyler Bates (John Wick 2) macht auch dieses Mal wieder viel Laune. Eine perfekte Mischung aus alten Evergreens und orchestralem Soundtrack. Die Oldies, die er einspielt, passieren meist in so skurrilen Szenen, dass dadurch die Humorschraube nach oben wandert