Günter sagt…

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…“Besser nackt als unfair.“

Er informiert sich jetzt vor dem Kauf seiner nächsten Winterjacke unter
www.cleanclothes.at/firmen-check

Die Clean Clothes Kampagne (CCK) befragte 25 Outdoor-Unternehmen, u.a. Jack Wolfskin, Patagonia und Mammut nach den sozialen Standards für ihre Produktionsstätten. Darunter auch österreichische Marken wie Northland und Seven Summits.

Das Ergebnis ist eine Unterteilung in „Fortgeschritten“, „Durchschnittlich“, „Einsteiger“, „Nachlässig“ und „Verweigerer“. Trotz wachsender Transparenz der Funktionsbekleidungs-Anbieter bleibt die Zahlung von existenzsichernden Löhnen die zentrale Herausforderung.

Die EuropäerInnen geben etwa 10 Milliarden Euro für ihre Outdoor-Ausrüstung aus. Mit einem anhaltenden Wachstum von bis zu 10 Prozent ist die Branche zu einem Massenmarkt geworden. Seit Beginn der CCK-Outdoor-Kampagne 2009 hat ein Großteil der befragten Unternehmen ihre Firmenpolitik hinsichtlich sozialer Aspekte ausgeweitet. Während 2010 nur ein Drittel der befragten Unternehmen einen umfassenden Verhaltenskodex (Geltungsbereich und Vollständigkeit) hatte, verfügen heute mehr als zwei Drittel über umfassende soziale Leitlinien, die öffentlich einsehbar sind. Elf Unternehmen sind bereits Mitglieder einer Überprüfungsinitiative, um die Einhaltung von sozialen Standards unabhängig kontrollieren zu lassen.

Sieben Unternehmen verpflichten sich zur Zahlung eines existenzsichernden Lohns in allen Produktionsstätten und haben glaubwürdige Methoden entwickelt, wie dieser in den Produktionsstandorten ausbezahlt werden kann. Ein existenzsichernder Lohn ist eine Kernforderung der Clean Clothes Kampagne. Dieser erlaubt es den ArbeiterInnen in Produktionsländern wie China oder Vietnam ein menschenwürdiges Leben zu führen, d.h. die Familie ausreichenden ernähren zu können, für Kinder eine Schulbildung finanzieren und im Krankheitsfall Medikamente kaufen zu können. „Ein existenzsichernder Lohn ist ein Menschenrecht. Ein Recht, das dem Großteil der Näherinnen verwährt bleibt“, kritisiert Michaela Königshofer, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne. „In der Outdoor-Branche ist unsere Forderung nach existenzsichernden Löhnen angekommen. Es ist nur zu hoffen, dass es nicht bei Absichtserklärungen der Unternehmen bleibt, sondern die Arbeiterinnen tatsächlich profitieren“, fährt sie fort.

Österreichische Marken sind keine Vorbilder
Vier Outdoor-Anbieter haben der Clean Clothes Kampagne keine Informationen zur Verfügung gestellt. Darunter Kilimanjaro und Seven Summits, die Eigenmarken von Hervis und Sport Eybl & Sports Experts. Auch das Grazer Unternehmen Northland hat sich an der Befragung nicht beteiligt, ein Verhaltenskodex ist jedoch öffentlich zugänglich. „Unter welchen Standards die Produkte von Kilimanjaro und Seven Summits gefertigt werden, bleibt für uns ungewiss. Die Erfahrungen der Clean Clothes Kampagne zeigen jedoch: Wer nicht pro-aktiv gegen die Ausbeutung von Menschen vorgeht, lässt sie gewähren“, so die Einschätzung von Michaela Königshofer. Im hinteren Feld findet sich auch das deutsche Unternehmen Erima, Ausstatter des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC). Dabei hat sich das ÖOC 2008 zu einer sozial fairen Beschaffung bekannt, indem es soziale Standards in die Lizenzverträge mit Ausstatter-Firmen aufnehmen wollte. „Ich hoffe, dass das ÖOC nicht wieder eine Olympiade tatenlos verstreichen lässt und endlich die eigenen Vorgaben umsetzt“, so Königshofer.

Fazit
„Die Clean Clothes Kampagne erkennt deutliche Aufwärtstrends bei der Anerkennung sozialer Verantwortung in der Outdoor-Branche. Damit steigt die Chance, dass die in der Werbung so oft versprochene Freiheit, Grenzenlosigkeit und Nachhaltigkeit in absehbarer Zukunft auch für die Menschen in der Produktion geschaffen wird“, schließt Königshofer.

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Ich bin Europäer und begeisterter Bürger von .snipville. Ich schreibe gerne über die Themen die mich bewegen: Digitalisierung, Smart Home und das bedingungslose Grundeinkommen.

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