Es ist der neue Film von M. Night Shyamalan, der immer einen ganz besonderen Filmstil hat. Ein Psycho-Thriller über eine Person mit multiplen Persönlichkeiten, der drei Mädchen entführt. In dieser spoilerfreien Kritik geht es um Split.
Originaltitel: Split
Regie: M.Night Shyamalan
Drehbuch: M. Night Shyamalan
Prodktion: M. Night Shyamalan, Jason Blum und Marc Bienstock
Kamera: Mike Gioulakis
Musik: West Dylan Thordson
HANDLUNG
Erzählt wird die Geschichte von einem Mann namens Kevin (JamesMcAvoy), der an einer ganz besonderen Art von multipler Persönlichkeitsstörung leidet – in ihm schlummern 23 Persönlichkeiten. Es ist schwer zu erahnen, mit welcher Identität Kevin gerade spricht und handelt. Das bekommen auch die drei Mädchen Casey (Anya Taylor-Joy), Claire (Haley Lu Richardson) und Marcia (Jessica Sula) zu spüren, als diese von ihm entführt werden. Auf der Suche nach einem Fluchtweg müssen sie feststellen, dass der Alptraum in dem sie sich befinden noch schlimmer zu werden droht. Denn in Kevin schlummert noch eine 24. Persönlichkeit – das Biest.
DREHBUCH UND STORY
Night Shyamalan (The Sixth Sense) ist ein spezieller Regisseur, der grandiose Filme wie Unbreakable gemacht hat, aber auch miese Filme wie After Earth. Er hat einen speziellen Stil, vermischt gerne Genres beziehungsweise können seine Filme kaum einem bestimmten Genre zugeordnet werden. Genauso ist es bei Split, der im Grunde ein Psycho-Thriller ist. Er beinhaltet aber auch Horror- und Fantasy-Elemente, was für mich in diesem Fall ein Problem darstellt.
Wir wissen aus dem Trailer, dass eine Person mit 23 Identitäten drei Mädchen entführt und diese gefangen hält. Das passiert relativ schnell und bereits nach fünf bis sieben Minuten haben wir die Situation der drei Teenager wie sie aus einem Raum versuchen auszubrechen. Wer hier ein Kammerspiel wie bei 10 Cloverfield Lane erwartet, den muss ich ein wenig bremsen. Denn immer wieder wechselt das Geschehen zu der Therapeutin von Kevin, da dieser in Therapie ist. Dass finde ich sehr passend, denn sonst hätten sich die 117 Minuten vermutlich noch länger angefühlt. In der Mitte des Filmes hat er ein paar Längen und die Handlung entwickelt sich etwas langsam. Das Positive ist, dass wir Schauer auf dem Wissensstand der drei Mädchen sind und so nicht wissen was als nächstes passiert. Eventuell erahne ich es, wenn ich die Trailer kenne.
Durch die Therapeutin bekommt die Thematik „Multiple Persönlichkeiten“ einen wissenschaftlichen Ansatz. Immer wieder wird in relativ verständlichen Sätzen erklärt, wie so eine Krankheit entstehen kann und dadurch fühlt sich Split realistisch und glaubhaft an. Gegen Ende macht der Regisseur aber den Fehler, dem Film eine Fantasy-Note zu verpassen und das fand ich ziemlich unpassend. Dadurch wirkte das Ende sehr abstrus, unglaubwürdig meiner Meinung nach und es zerstört die vorher aufgebaute Atmosphäre – das gibt Abzüge. Außerdem erleben wir noch ein paar Rückblenden zu der Figur von Anya Taylor-Joy, mehr möchte ich aber nicht verraten. Der Film lebt von seiner Spannung, seiner bedrohlichen Atmosphäre, dem Unwissen wie es weitergeht und der Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern.
DER CAST
Bei einer Person mit 23 Identidäten braucht es einen großartigen Schauspieler und das ist James McAvoy.
- James McAvoy (X-Men: Apocalype) als Kevin/Hedwig/Patricia/Barry/Dennis
Hervorragend gespielt von James McAvoy, grandios, herausragend, Weltklasse – alles zutreffend. Es gibt vermutlich nur wenige Schauspieler, die den Wechsel von einer Identität zu der anderen so spielerisch leicht schaffen wie der Schotte. Die Identitäten erkennen Kinobesucher nicht nur an der Kleidung, sondern auch an der Sprache, Mimik und Gestik. James macht es uns daher etwas leicht die verschiedenen Figuren zu verfolgen. Er trägt die Handlung fast allein auf seinen vielen Schultern und das ist gut, denn sonst würde der Film nicht funktionieren. Ich verneige mich vor der Leistung von James McAvoy.
- Anya Taylor-Joy (Das Morgan Projekt) als Casey
Seit The Witch ist diese junge Schauspielerin in einigen Filmen zu sehen und etabliert sich immer mehr. Sie schafft es locker mit James McAvoy mitzuhalten, harmoniert mit ihm auch sehr gut in den Dialogen und ihre Leistung hat mir noch besser gefallen als in The Witch. Casey ist eine mysteriöse Figur, zurückhaltend aber auch clever. Sie überlegt, ohne hektisch zu werden, wie die Mädchen fliehen können. Sie bekommt auch eine kleine Hintergrundgeschichte präsentiert, auf die ich nicht näher eingehen möchte. Jedenfalls kann ich als Schauer eine Bindung zu der Figur aufbauen.
- Betty Buckley (The Happening) als Dr. Fletcher
Dr. Fletcher ist die Therapeutin von Kevin und behandelt seine 23 Identitäten. Sie hat etwas leicht naives und Betty Buckley verkörpert ihre Rolle ausgezeichnet. Auch sie harmoniert mit McAvoy sehr gut. Zwischendurch hat sie ein paar Szenen, etwa eine Videokonferenz mit einer Universität, wo sie über ihr Fachgebiet fachsimpelt.
- Weitere Charaktere
Die beiden Darstellerinnen Jessica Sula als Marcia und Haley Lu Richardson als Claire verkörpern die anderen beiden Mädchen die entführt werden. Beide sind leider austauschbar geworden, agieren leicht am sogenannten overacting und sorgen für Abzüge in der Casting-Note.
Brad William Henke (Herz aus Stahl) als den Onkel von Casey und Sebastian Arcelus (House of Cards) als Vater sind auch noch mit dabei – mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK
Die Kameraarbeit ist sehr hochwertig ausgefallen und schafft es, dass ich als Schauer die gleiche Angst bekomme wie die entführten Mädchen. Das sorgt für Spannung und Atmosphäre und zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Generell fängt die Kamera die Sequenzen von sehr nah ein, da wir uns in engen und dunklen Räumen und Gängen befinden. Effekte gibt es sehr wenige, am ehesten noch im letzten Drittel mit dem nicht zufriedenstellenden Ende. Wunden und Narben sehen echt aus.
Der Sound stammt von West Dylan Thordson (Joy). Er arbeitet mit mystischen Soundklängen und schrillen Tönen, damit wir Schauer uns ebenfalls schrecken bei der einen oder anderen Szene. An einigen Stellen setzt er aus, was mir persönlich immer wieder gefällt da so die Aufmerksamkeit des Kinobesuchers noch einmal erhöht wird dadurch – Pluspunkte.
Quelle: derplapperblog