Im Jahre 2014 erschien die erste Staffel dieser Anthologieserie auf HBO und überzeugte Kritiker und Fans zugleich. Ich persönlich habe die Blu-ray schon etwas länger herumliegen und vor kurzem beschlossen, sie mir endlich anzuschauen. Warum ich genauso begeistert war wie viele andere erfährt ihr in dieser Kritik zu der ersten Staffel von True Detective.

 

Originaltitel: True Detective

Genre: Krimi, Mystery, Drama

Regie: Cary Joji Fukunaga

Idee: Nick Pizzolatto

Produktion: Cary Fukunaga, Nick Pizzolatto, Richard Brown und Steve Golin

Kamera: Adam Arkapaw

Erstausstrahlung: 12. Jänner 2014 auf HBO

 

HANDLUNG

Erzählt wird die Geschichte von den beiden Detectives Marty Hart (Woody Harrelson) und Rust Cohle (Matthew McConaughey). Im Jahre 1995 in Louisiana ermitteln sie in einem besonders grausamen Mordfall mit okkultem Ansatz. Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto bizarrer wird es und die Ereignisse scheinen sich auch auf ihr Privatleben auszuwirken. 2012, 17 Jahre später, geschieht ein ähnlicher Mord und die ehemaligen Kollegen werden getrennt voneinander befragt. Wie sie den Fall damals aufgeklärt haben und ihre Sicht auf ihr Verhältnis als Kollegen und als Freunde.

 

WAS IST POSITIV

 

  • Woody Harrelson und Matthew McConaughey

Die beiden Hollywood-Schauspieler in absoluter Hochform, sie tragen die Handlung locker auf ihren vier Schultern und passen perfekt zusammen. Sie haben das unglaubliche Talent, sich in die Rollen gut hineinzuversetzen und jede Handlung, jeden Dialog nehme ich ihnen vollkommen ab. Die Figuren können kaum unterschiedlicher sein und der Kontrast zwischen dem Ehemann Marty Hart, der Probleme in seiner Ehe hat und dem Einzelgänger Rust Cohle, der etwas Mysteriöses mit sich bringt, ist sehr gelungen und erhöht die Sehfreude enorm. Mehr möchte ich nicht verraten, die Charakterentwicklung der beiden Figuren macht auf jeden Fall sehr viel Spaß zu verfolgen und diese Freude möchte ich euch nicht nehmen.

  • Der Cast Allgemein

Der restliche Cast ist aber auch sehr gut gewählt, zum Beispiel Michelle Monaghan als Ehefrau Maggie Hart. Auch ihr gelingt es glaubhaft, die Gefühle, den Schmerz und die schwindende Liebe zu ihrem Mann rüberzubringen. Eine Nebenrolle, die sich gut einfügt und ausreichend Screentime hat um sich nicht zu sehr in den Vordergrund zu spielen. Mit dabei ist unter anderem auch noch Michael Potts, der einer der Detectives im Jahr 2012 verkörpert und so den aktuellesten Fall versucht aufzuklären. Ich könnte noch viele andere Namen aufzählen, denn alle Schauspieler und Schauspielerinnen zeigen eine tolle Performance und das macht auch die Charaktere im Allgemeinen mehr als interessant.

  • Die Story

Diese ist äußerst gelungen und spannend. Wir haben nämlich nicht nur die Ermittlung eines abstrakten Mordfalles, der sich über 17 Jahre streckt und zu einer ganzen Mordserie entwickelt. Parallel erleben wir auch die Geschichte zweier Detektives, die im gleichen Zeitraum im Mittelpunkt stehen. Das ist wichtig, weil die Geschichte mit den beiden Charakteren stark miteinander verbunden ist. Die Mischung ist sehr passend und bis auf winzige Ausnahmen fügen sich auch die Nebengeschichten in den einzelnen Episoden perfekt in das Ganze ein.

  • Die Inszenierung

Die Inszenierung hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die Tatsache, dass die Serie in der Jetztzeit, also im Jahr 2012 beginnt. Die Hauptfiguren werden zu einem Fall im Jahr 1995 befragt und dann wechselt die Geschichte in diese Zeitepoche. Als Schauer sollte man schon etwas aufpassen, da die Handlung ständig zwischen den Zeitepochen hin und her wechselt. Auch innerhalb des Jahres 1995 zum Beispiel kann es vorkommen, dass es Zeitsprünge gibt. Ich finde dennoch, dass man der Geschichte gut folgen kann. Somit ist die Serie in drei Akten aufgeteilt. Zu Beginn erleben wir trotz dem Start im Jahr 2012 viele Szenen im Jahr 95, in der Mitte wird die Geschichte im Jahr 2002 weitererzählt und im letzten Drittel verlagert sich das Geschehen komplett in jene Zeitepoche, mit der die Serie gestartet ist. Ein neuer Ansatz den ich als sehr positiv empfunden habe.

  • Die Kameraarbeit

Für die Kameraarbeit war Adam Arkapaw (Assassins Creed) verantwortlich. Und ich muss sagen, er hat einen außerordentlichen Job gemacht. Mit welcher Ästhetik, mit welcher Bildgewalt er die Szenen präsentiert hat war einfach nur ein wahrer Augenschmaus. Weite Kamerafahrten über die großflächigen Gebiete von Louisiana. Sumpf- und Wasserlandschaften, Industriegebiete und vieles mehr, die er perfekt aus der Vogelperspektive eingefangen hat. Aber selbst die Nahaufnahmen und Dialoge hatten Spannung und Atmosphäre, etwa wenn die beiden Hauptcharaktere zu Beginn einen Tatort untersuchen und voller Entsetzen auf die Leiche starren, schafft es Arkapaw die Tiefe der Figuren perfekt einzufangen. Eine gute Wahl und ein Grund, warum die Serie auch auf der technischen Seite punkten kann.

 

WAS WAR NEGATIV

 

  • Der Schluss

Zugegeben – negative Dinge musste ich mit der Lupe suchen um sie zu finden. Dennoch gibt es ein paar Kleinigkeiten, die mich gestört haben. Zum Beispiel das Ende der Serie. Erstens: es hat mir nicht gefallen wie es inszeniert wurde. Zweitens: Die Geschichte wurde spannend und sehr intensiv aufgebaut, die Serie war mir dann aber doch zu schnell vorbei. Die Enttäuschung hielt sich aber in Grenzen, weil das Gesamtpaket einfach stimmt.

  • Unpassende Episode

Ungefähr in der Mitte der Serie gibt es eine Episode mit einem Undercover-Einsatz. Zugegeben war diese actionreich, aber gefallen hat sie mir nicht. Zudem passte sie für mich nicht in das Konzept der Serie rein, die mit Action sich zurückhält und mehr Drama- und Mysteryelemente beinhaltet. Zum Glück war es nur eine Episode und danach durfte ich wieder das zuvor spannende Szenario erleben.

  • Die Inszenierung

Zur Erinnerung: Mir persönlich hat sie gefallen, das Springen der Handlungsstränge und Wechseln der Zeitepochen innerhalb der Episoden. Für Fans von Serien, die lieber geradlinige Handlungsstränge mögen, kann die Inszenierung dann doch negativ ausfallen. Daher nehme ich sie auch bei den negativen Punkten mit hinein.

Alle drei Punkte fallen für mich in die „Jammern auf hohem Niveau“ Kategorie.

 

FAZIT

 

Eine mehr als gelungene Serie. Sie glänzt mit toller Optik und tollen Bildern, einer spannenden Story und zwei grenzgenialen Hauptdarstellern. Zudem fand ich es äußerst spannend wie die Serie aufgebaut wurde – Stichwort Zeitsprünge und sprunghafte Handlungsstränge. Bis auf die wenigen negativen Kleinigkeiten war ich sehr zufrieden mit der Serie und kann sie euch nur wärmstens empfehlen. Holt sie nach sofern ich es noch nicht getan habt.