Schauspielhaus Gewinnspiel
Wir verlosen zwei mal zwei gratis Eintrittskarten ins Schauspielhaus für das Stück Makulatur am 6. Jänner 2013 um 19:00.
Teilnahmeschluß ist der 31.12.2012 23:59 Uhr
Und die Gewinner_innen sind:
Nicole E. und Wolfgang W.
Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen viel Vergnügen!
Makulatur
Paulus Hochgatterer
Mit: Franziska Hackl, Steffen Höld, Barbara Horvath, Katja Jung, Max Mayer, Christoph Rothenbuchner, Nikola Rudle
Regie: Barbara-David Brüesch
Paulus Hochgatterer, Kinderpsychiater und einer der prononciertesten österreichischen Prosaautoren, untersucht in seinem Stück Makulatur, entstanden als Auftragswerk für das Schauspielhaus Wien, mit der ihm eigenen scharfsinnigen Komik, Mechanismen der Wahrnehmung und der Realitätsverweigerung – und den Blick in jenen Abgrund, den wir von ferne zu sehen beginnen, wenn wir uns zwingen, ganz genau hinzusehen.
„Eine Frau lernt Techniken und Preise von Schönheitsoperationen auswendig. Ein Mann verfällt jenem Augenblick, in dem im Film unbemerkt die Überwachungskameras angehalten werden und für einige Sekunden Dinge passieren, die niemand ahnt. Die Angst eines Polizisten, keinen Parkplatz zu bekommen, nimmt ungeahnte Ausmaße an. Daneben geht ein Mädchen verloren.
Entlang mehrerer, einander berührender Stränge wird die Frage nach der Bedeutung des allgemein Sichtbaren gestellt. Konstituiert tatsächlich nach wie vor die visuelle Oberfläche unser Denken, Fühlen und Handeln? Sind wir nicht vielmehr in ein perfektes Netz von Schein, Täuschung und Kontrolle eingesponnen? Hängen wir nicht alle an unsichtbaren Marionettenfäden – und ist nicht das, was wir großspurig unsere Identität nennen, längst bloße Chimäre?
Es sind Akte des Widerstandes und der Übertretung von Übereinkünften, die dem Menschen autonome Wahrnehmungs- und Spielräume schaffen bzw. bewahren: die Verweigerung der allgemeinen Aufgeregtheit; die Pflege der bloßen, sinnfreien Vorstellung; die wohlgesetzte brachiale Intervention; der nicht dem Schema entsprechende chirurgische Eingriff; schließlich das schlichte Verschwinden aus dem Blickfeld der Kameras. Das Mosaik aus teils stillen, teils bizarren Momenten der Anarchie, das in dem Stück gelegt wird, verweist den Zuschauer letztlich implizit auf jene Schlüsselszene in der menschlichen Entwicklung, in der das kleine Kind erstmals die Hand der Mutter verlässt, in ein anderes Zimmer läuft, sich umwendet und im Gewahrwerden, dass es niemand anderen mehr sehen kann, feststellt, dass es allein ist und zugleich vollkommen frei.“ (Paulus Hochgatterer)
Paulus Hochgatterer geboren 1961 in Amstetten. Psychiater und Schriftsteller. Romane: u.a. Der Über die Chirurgie (1993), Wildwasser, (1997), Caretta Caretta (1999), Über Raben (2002), Die Süße des Lebens (2006) und Das Matratzenhaus (2010). 2008 debütierte Hochgatterer mit Casanova oder Giacomo brennt als Dramatiker bei den Sommerspielen Melk. Preise und Auszeichnungen: u.a. Österreichischer Förderpreis für Literatur (1998), Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur (2000), Elias-Canetti-Stipendium (2001), Deutscher Krimi Preis (2007), Literaturpreis der Europäischen Union (2009) und Johann-Beer-Preis (2010). Am Schauspielhaus Wien wurde sein Stück Der Kopf im Rahmen der Serie Die X Gebote 2010 uraufgeführt.
Barbara-David Brüesch, geboren 1975 in Chur. Inszenierungen: u.a. nur noch heute von Sabine Harbeke (2004, Theaterhaus Gessnerallee, Zürich), Das Fest von Thomas Vinterberg, 2005, sowie Buddenbrooks in der Fassung von John von Düffel, 2006 (beide Stadttheater Bern), Fräulein Julie von August Strindberg, 2008, Harper Regan von Simon Stephens, 2009 (beide Staatstheater Stuttgart) sowie Schuld und Sühne nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij am Luzerner Theater, 2010, und Fröhliche Geister von Noël Coward am Schauspielhaus Graz, 2011. Am Schauspielhaus Wien inszenierte sie 2007 die österreichische Erstaufführung von Gerhild Steinbuchs schlafengehn und im Rahmen der Serie Die X Gebote V. Spruchreif (Pilotsendung) von Illja Trojanow, III. Maxpassion von José Maria Vieira Mendes sowie IV. Der Kopf von Paulus Hochgatterer (alle UA 2010).