Scarlett Johansson legt ihre Waffe nieder, beendet ihr Kampftraining und begibt sich in komödiantische Gefilde. Eine Komödie über einen Junggesellinnenabschied, der fröhlich beginnt und bald in ein Chaos mündet. Er läuft bereits seit einigen Tagen und daher geht es in dieser Kritik zu Girls‘ Night Out.

 

Originaltitel: Rough Night

Regie: Lucia Aniello

Drehbuch: Lucia Aniello und Paul W. Downs

Produktion: Lucia Aniello, Paul W. Downs, Dave Becky und Matthew Tolmach

Kamera: Sean Porter

Musik: Dominic Lewis

 

HANDLUNG

Erzählt wird die Geschichte von den vier Freundinnen Jess (Scarlett Johansson), Alice (Jillian Bell), Blair (Zoe Kravitz) und Frankie (Ilana Glazer). Sie gingen gemeinsam ins College und waren bereits dort eng miteinander befreundet. Zehn Jahre nach Absolvierung treffen sie sich wieder, Jess wird bald heiraten und so beschließen sie ein Party-Wochenende in Miami zu verbringen, wo sie auf die Australierin Pippa (Kate McKinnon) treffen. Alles verläuft gut, sie ziehen durch die Clubs der Stadt und dank reichlich Alkohol und auch etwas Kokain haben sie einfach gute Laune. Doch dann liegt der bestellte Stripper auf einmal Tod auf dem Fußboden der gemieteten Villa. Es muss ein Plan her, um das Chaos zu beseitigen.

DREHBUCH UND STORY

Noch sehr unbekannt ist Regisseurin Lucia Aniello (Broad City) hierzulande. Sie wurde beauftragt, diese Komödie zu inszenieren. Gelungen ist es ihr trotz einiger Highlights nur mittelmäßig.

Zu Beginn erleben wir eine Szene aus der Collegezeit und bekommen einen guten Eindruck, wie gut die Vierer-Clique miteinander befreundet ist. Allerdings auch welche Art von Film uns erwartet. Schon in dieser ersten Sequenz war mir der Humor zu sehr unter der Gürtellinie.

Nach dieser Einführung setzt die Haupthandlung zehn Jahre danach ein, die Figuren werden genauer (wenn auch nicht detailliert genug) beschrieben und vorgestellt und schon bald beginnt das Party-Wochenende in Miami. Wie wir im Trailer bereits sehen, kommt ein Mann ums Leben. Das passiert relativ früh im Film, ab da wird uns nur mehr gezeigt, wie die Gruppe versucht mit der Situation umzugehen.

Schade dabei ist, dass ich keine Handlung erkannt habe. Es ist richtig, dass es dieses Szenario mit dem toten Stripper gibt. Aber die Geschichte fokussiert sich nur auf die Gruppendynamik der fünf Protagonistinnen und auf den Humor. Das ist ein Fehler, denn dieser funktioniert für mich nur bedingt. Zu viele Sex-Witze waren auf Dauer anstrengend zu verfolgen und machten den Film auch einige Minuten zu lang. Dabei gab es zwischendurch schon die eine oder andere Stelle, wo ich laut gelacht habe. Aber gesamt gesehen war es mir zu wenig.

Ein weiteres Problem: das abrupte Ende. Die Hauptgeschichte war kaum vorhanden und dann wurde sie nicht einmal zu Ende erzählt. Das ganze Szenario baute sich auf Grund des Unfalls mit dem Stripper auf. Zudem fallen die Dialoge mäßig aus und einige Figuren wurde aus der Klischee-Schulade herausgeholt – Minuspunkte.

DER CAST

  • Scarlett Johansson (The First Avenger: Civil War) als Jess

Lange, sehr lange habe ich überlegt, was ich in diesem Genre von ihr halten soll. Ich mag sie als Schauspielerin sehr gerne, sie ist auch bemüht in ihrer Rolle als Jess – eine eher prüde Politikerin die wenig Lust auf das Party-Wochenende hat. Leider muss ich auch sagen, dass Scarlett (in Moment) leider nicht sehr witzig ist. Vor allem nicht, wenn man neben einer Riege an Top-Komikerinnen aus den USA spielen muss.

  • Jillian Bell (22 Jump Street) als Alice

Es tut mir leid, aber mit ihr konnte ich sehr wenig anfangen. Die Figur Alice ist eine richtige Party-Granate, sie organisierte diesen Trip und will sich einfach nur gehen lassen und kauft dementsprechend auch Sex-Utensilien. Nebenbei ist sie die beste Freundin von Jess und sehr eifersüchtig auf Pippa. Die Performance war anstrengend, zu viel Gekreische, teilweise übertriebenes Overacting und Witze unterhalb der Gürtellinie – Leider Nein.

  • Kate McKinnon (Ghostbusters) als Pippa

Bei McKinnon merkst du als Zuschauer richtig, dass sie großes komödiantisches Talent hat. Ihre Mimik und wie sie redet ist schon ganz großes Kino. Ich habe den Film im O-Ton gesehen und da spricht sie mit einem australischen Akzent. Das Timing von ihr passt auch perfekt, sie weiß einfach wann sie witzige Momente kreieren kann. Sie ist nie am Overacting und passt einfach gut in das Setting hinein. Hat mir am besten gefallen.

  • Weitere Charaktere

Zoe Kravitz (Mad Max: Fury Road) als Blair und Ilana Glazer (Broad City) als Frankie komplettieren das Fünfergespann. Sie spielen zwei Figuren, die sich ein wenig in der Klischeeschublade bedient haben. Fallen weder negativ noch positiv auf.

Außerdem gab es eine Überraschung, denn Demi Moore (LoL) ist auch in einer kleinen Nebenrolle mit dabei. Sie habe ich schon ewig nicht mehr auf der großen Leinwand gesehen. Sie verkörpert mit Ty Burell (Der unglaubliche Hulk) ein Ehepaar, welches neben dem Haus der Party-Girls wohnt und eine sehr offene und freizügige Beziehung pflegen.

TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK

Bei einer Komödie gibt es sehr wenig bis kaum digitale Effekte. Es wurde nur an realen Schauplätzen gedreht und daher kann ich nichts Großartiges berichten.

Bei der Kameraarbeit dürfen wir wieder die typischen Slow-Motion-Sequenzen bestaunen. Generell ist sie natürlich sehr ruhig und fängt die Dialoge von nah und halb-nah ein. Das Szenenbild ist fast ausschließlich das Haus, wo auch der Unfall passiert und der Strand.

Die Musik ist ebenfalls typisch für eine Komödie. Laute Party-Musik, die bei Zeitlupen-Szenen noch einmal verstärkt wird. Ein Hip-Hop Song war auch dabei

 

Überblick der Rezensionen
Komödie
5
Overall
4
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Thomas Bauer
Willkommen bei meiner Snipville-Kolumne rund um das Thema Kino und Heimkino. Ich schreibe Kritiken zu aktuellen Kinofilmen, zu Filmen aus dem Superhelden-Universum von DC und Marvel und die eine oder andere Empfehlung aus dem Heimkinobereich. Ich freue mich über jede positive Rückmeldung, Teilung meiner Beiträge und ihr dürft mir gern auf meinen sozialen Netzwerken Kontakt mit mir aufnehmen. Viel Spaß beim Lesen.
girls-night-outSolche Art von Filmen treffen einfach nicht meine Lachmuskeln. An einigen Stellen war er schon sehr witzig und auch die großartige Kate McKinnon schaffte es mich zu überzeugen. Dennoch war er anstrengend zu verfolgen. Overacting, zu viel Gekreische, zu viele Witze unterhalb der Gürtellinie und eine kaum vorhandene Geschichte, die auch noch zu abrupt endet. Wer sich vom Trailer angesprochen fühlt, der kann ruhig ins Kino gehen. Aber ich würde sagen, dass er genauso gut auch später auf Blu-ray der DVD geschaut werden kann. Nach dem Verlassen des Kinosaales habe ich ihn fast schon wieder vergessen.