Spider-Man ist zu Hause. Nach fünf Filmen unter der Herrschaft von Sony kehrt die menschliche Spinne dank eines Deals zu Marvel und somit in das Marvel Cinematic Universe zurück. Ob diese Entscheidung die Richtige war und der Film sehenswert geworden ist, erfährt ihr in dieser Kritik zu Spider-Man: Homecoming.

Originaltitel: Spider-Man: Homecoming

Regie: Jon Watts

Drehbuch: John Francis Daley, Chris McKenna und Jon Watts

Produktion: u. a. Amy Pascal, Kevin Feige, Stan Lee, Louis D’Esposito und Rachel O’Connor

Kamera: Salvatore Totino

Musik: Michael Giacchino

 

spiderman HP

@2017 Sony Pictures

HANDLUNG

Erzählt wird die Geschichte von Peter Parker alias Spider-Man (Tom Holland), der nach den Ereignissen von Civil War nach New York zurückgekehrt und im Alltag angekommen ist. Er versucht sich weiterhin für die Avengers zu empfehlen und hofft, dass er mehr sein kann als nur die Spinne aus der Nachbarschaft – nur hie und da einige Kleinkriminelle bekämpfen ist auf Dauer langweilig. Er wird zwar von seinem Mentor Tony Stark (Robert Downey Jr.) gefördert, muss aber auch den Alltag an der High-School meistern. Just in diesem Moment taucht der Bösewicht The Vulture (Michael Keaton) auf und für den ungeduldigen Peter bietet sich die einmalige Chance etwas Großes zu leisten.

DREHBUCH UND STORY

Der eher aus dem Indie-Bereich bekannte Jon Watts (Cop Car) durfte bei der Rückkehr von „Spidey“ ins MCU gleich seinen ersten Blockbuster-Film inszenieren. Er tat es mit Bravour und mit einer gelungenen Mischung aus Humor, Coming-of-Age-Drama und Superhelden-Action.

Die Inszenierung schließt nahtlos an The First Avenger: Civil War an. Aus diesem Grund bekommen wir keine weitere Origin-Story und auch keine Szenen, wo Peter Parker von einer genmanipulierten Spinne gebissen wird. Er ist Spider-Man und versucht damit seinen Alltag zu meistern. Wir begleiten Peter Parker an die High-School, wo er ein Looser Dasein lebt, mit seinem Buddy Ned Nerdgespräche führt und eine Mitschülerin anhimmelt, in die er sich verliebt hat.  In dieser Phase kommt das Coming-Of-Age-Gefühl sehr stark zur Geltung und auf diese Sequenzen solltet ihr euch einlassen.

Sie sind gut inszeniert und zeigen sehr schön, wie das Leben des Peter Parkers aussieht, dass er Geheimnisse bewahren muss – auch gegenüber seiner Tante May. Diese Phase könnten aber auch viele Kinobesucher als negativ empfinden, da sie einen großen Teil des Filmes ausmachen. Je nachdem, welche Erwartungshaltung sie haben, denn die Trailer vermitteln meiner Meinung nach etwas ganz anderes. Zudem sind die Szenen in der Schule ein wenig zu lang geraten, an einigen Stellen stellt sich das eine oder andere langatmige Gefühl ein.

Ansonsten bekommen wir natürlich auch die typischen Eigenschaften eines 15-jährigen Teenagers präsentiert. Vor allem Ungeduld spielt eine große Rolle, denn Peter Parker ist ungeduldig – vor allem wenn es darum geht bei den Avengers aufgenommen zu werden. Daher untersucht er unüberlegt und trotz den wachsamen Augen von Tony Starks Leibwächter Happy Hogan einige verdächtige Handlungen in der Nachbarschaft. Auf eigene Faust will er sich beweisen und riskiert so sein Leben.

Die Haupt- und Nebenfiguren wurden perfekt umgesetzt. Es gibt sehr wenige bis keine Klischeecharaktere und Alle fügen sich sehr gut in das Szenario ein. Nur beim Bösewicht The Vulture hätten die emotionalen Momente etwas mehr sein können, aber in Summe bin ich mit den Charakterzeichnungen sehr zufrieden.

DER CAST

  • Tom Holland (Die versunkene Stadt Z) als Peter Parker alias Spider-Man

Tom Holland passt perfekt in diese Rolle hinein. Er versteht es einfach am besten wie die Figur funktioniert. Er hat auch die physischen Fähigkeiten und es war eine große Freude ihm zuzuschauen. Peter Parker ist 15 Jahre, ein Teenager an der High-School, ein Looser und sehr ungeduldig. Er will sich für die Avengers beweisen und trifft dabei Entscheidungen, die seinem Mentor Tony Stark nicht gefallen. Zudem ist er in der Lernphase seiner Fähigkeiten und ist als Netzschwinger noch ein wenig grün hinter den Ohren. Die Performance von Tom Holland hat mir sehr gut gefallen.

  • Michael Keaton (The Founder) als Adrian Toomes alias The Vulture

 

Endlich wieder ein gelungener Bösewicht. The Vulture hat einen spektakulären Anzug und seine Motive für die Handlungen sind auch nachvollziehbar. Dass diese Figur so positiv ausgefallen ist liegt zum Großteil auch an Michael Keaton. Dank seiner Präsenz schafft er es dem Vulture einen tiefgründigen Touch zu verpassen.  Es machte sehr viel Spaß, Keaton in dieser Rolle zu sehen und er wertet diesen Film enorm auf – zwei Daumen nach oben.

  • Robert Downey Jr. (Der Richter) als Tony Stark alias Iron Man

 

Ich hatte die Befürchtung, dass Homecoming eine Art Iron Man 4 wird, denn die Trailer zeigten sehr viel Material in diese Richtung. Umso überraschender war es, dass Tony Stark wirklich nur als Mentor in vier, fünf Szenen auftaucht. Das hat mir sehr gut gefallen und Regisseur Jon Watts setzte ihn perfekt ein. Stark greift „Spidey“ unter die Arme, hat seinen Anzug entwickelt und versucht ihn aus allen möglichen Gefahren rauszuhalten. Wieder eine tolle Performance von Downey Jr.

  • Weitere Charaktere

Jon Favreau (Iron Man 3) ist wieder als Happy Hogan zu sehen und mit mehr Screentime als man vermutet. Er passt im Auftrag von Tony Stark auf Peter Parker auf und es macht abermals eine Freude Favreau in dieser Rolle zu sehen

Marisa Tomei (The Big Short) verkörpert Tante May sehr schwungvoll, sympathisch und mit der typischen Sorge, wenn sich Peter nächtelang nicht bei ihr meldet. Leider etwas zu wenig in die Story integriert.

Jacob Batalon (North Woods) verkörpert Ned, den besten Freund von Parker und einer von sehr wenigen, die wissen wer Spider-Man ist – das sieht man schon im Trailer. Tony Revolori (Dope) spielt Flash Thompson, einen Mitschüler von Peter und Newcomerin Laura Harrier mimt Liz Allen, Peters Love Interest.

Es gibt natürlich wieder einen grandiosen Cameo-Auftritt von „The One And Only“ Stan Lee. Dazu tauchen zwei sehr bekannte Figuren aus dem MCU auf, mehr wird an dieser Stelle aber nicht verraten.

TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK

Auf der technischen Ebene macht der Film alles richtig. Die Action wird punktuell eingesetzt, es gibt zwei, drei größere Sequenzen und als Schauer hast du nicht das Gefühl sie würden die Handlung strecken. Die digitalen Effekte wurden gut umgesetzt, nur in ein paar wenigen Momenten sah man das CGI. Sehr gelungen war auch der Anzug von Spider-Man, den Tony Stark entwickelt hat und darin auch einige „Iron Man Gadgets“ enthalten sind.

Die Kamera fällt wie üblich sehr dynamisch aus. Sie fängt die Action sehr spektakulär ein und ist mitten drinnen im Geschehen. Vor allem wie sie den Bösewicht Vulture in Szene setzt hat mir sehr gut gefallen. Bei Dialogen ist die Kamera etwas näher am Gesehen dran. Das Szenenbild ist natürlich die Stadt New York und Queens, wo Peter Parker lebt. Dazu gesellen sich ein paar Szenen in anderen Gebieten und auf dem Schiff das wir aus dem Trailer kennen.

Die Musik stammt dieses Mal von Michael Giacchino (Doctor Strange) und sie sorgt für ordentliche Atmosphäre. Egal ob düstere Trompetenmelodien die Erscheinung von Vulture verstärken oder Gute-Laune-Rhythmen den High-School Alltag begleiten – Giacchino trifft immer den passenden Ton.

 

Überblick der Rezensionen
Superheldenfilm/Action
8
Overall
8
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Thomas Bauer
Willkommen bei meiner Snipville-Kolumne rund um das Thema Kino und Heimkino. Ich schreibe Kritiken zu aktuellen Kinofilmen, zu Filmen aus dem Superhelden-Universum von DC und Marvel und die eine oder andere Empfehlung aus dem Heimkinobereich. Ich freue mich über jede positive Rückmeldung, Teilung meiner Beiträge und ihr dürft mir gern auf meinen sozialen Netzwerken Kontakt mit mir aufnehmen. Viel Spaß beim Lesen.
spider-man-homecomingSpider-Man: Homecoming ist für mich sehr sehenswert geworden. Ein etwas anderer Superheldenfilm, der sehr viele Coming-Of-Age Momente beinhaltet. Dennoch schafft er den perfekten Spagat zwischen dem typischen Marvel-Humor, einem Superhelden-Action- und Teenie-Film. Tom Holland ist ein perfekter Spider-Man und Michael Keaton sorgt für einen gelungenen Bösewicht. Negativ ist die Länge, vor allem bei den Szenen an der Schule von Peter Parker hätten die Filmemacher einige Minuten kürzen und die emotionalen Momente des Vulture erhöhen können. Tante May wurde zu wenig in die Geschichte integriert. Trotzdem ist er empfehlenswert, vor allem für Marvel- und Spidey-Fans.